Mittwoch, 02. April 2025
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Igel sind nach dem Winterschlaf durstig und auf Futtersuche

Igel

Von Michael Springer

Im Klimawandel häufen sich in unserer Region milde Winter mit wechselnden Temperaturen. Alle Tiere die im natürlichen Lebensrhythmus Winterschlaf halten, werden durch wechselwarme Temperaturen am „Durchschlafen“ gehindert.
Sobald es warm wird, erwachen auch die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf. Doch sie finden noch keine ausreichende Nahrung. Denn ihre bevorzugte Nahrung sind vor allem Insekten, die selbst erst bei warmen Temperaturen aktiv werden. So gibt es zu dieser Zeit ganz eine natürliche Nahrungsknappheit für Igel im beginnenden Frühjahr.
Gärten und Parkanlagen können einen Unterschlupf für Igel bieten. Ganz natürlich suchen Igel im Herbst ihren Winterschlafplatz häufig unter Reisighaufen und aufgeschichteten Laubhafen, die vor Regen und Frost schützen.
Hat ein Igel seinen Winterschlafplatz ausgewählt, baut er sorgfältig sein Nest. Es muss innen trocken sein. Das Nestmaterial sammeln die Igel mit dem Maul im Umkreis von einigen Metern zum Nestplatz. Sie laufen dafür nur kurze Strecken. Steht im Garten oder in der Grünfläche kein Baumaterial zur Verfügung, werden sich Igel dort auch kein Nest anlegen.

Unterbrochener Winterschlaf

Wird es warm, und Schneeglöckchen und Krokusse blühen auf, dann erwachen auch Igel aus ihrem Winterschlaf. Sie suchen dann Futter und vor allem auch Wasser, um sich zu stärken. — Wird es wieder kalt, suchen die Igel erneut ihr warmes Winterquartier wieder auf. — Gefahr droht von Gärtnern, die zu dieser Zeit im Garten aufräumen wollen, und so die schützende Zuflucht der Igel beseitigen.
Gartenarbeit im Frühjahr ist daher problematisch: „Das Aufräumen von Laub- und Reisighaufen oder Holzlagerplätzen kann dazu führen, dass Igel aufgescheucht werden und ihren Unterschlupf verlieren.“

Ordnungsliebende Gärtner sollten daher Igeln eine unberührten Bereich belassen, in dem allein die Natur für ihre Ordnung sorgt.

Häufigere Unterbrechungen des Winterschlafs sind für die Igel auch eine große Herausforderung, weil sie durch nach dem frühzeitigen Aufwachen mit Durst und Nahrungsmangel kämpfen. Insekten und andere Beutetiere sind auch wärmeabhängig und zu Frühjahrsbeginn noch kaum aktiv.

Anfüttern verboten – Starthilfe erlaubt

Im Garten oder in der Grünanlage kann Igeln schon mit einer flachen Schale frischen Wasser sehr geholfen werden. Sie haben nach dem Aufwachen zunächst großen Durst und müssen oft zu lange nach Wasser suchen.
Igel sind vor allem Wildtiere, und sollen nicht angefüttert werden. — Doch die bedrohte Tierart findet in unseren aufgeräumten Grünanlagen nicht genug Nahrung als Lebensgrundlage. Ein Futterangebot kann daher auch eine Überlebenshilfe sein.
Als verträgliche Nahrung empfehlen Naturschützer übrigens Rührei, hochwertiges fettreiches Katzenfutter und auch getrocknete Insekten als proteinreiches Futter, die im Futterhandel erhältlich sind.
Doch in Berlin haben sich auch Waschbären ausgebreitet. Die ärgsten Feinde der Igel räumen bevorzugt auch Igelnester aus und fressen die Jungtiere auf.

So ist es ratsam, Igeln abseits ihres Nests einen einen geschützten Futterplatz anzubieten. Eine auf den Kopf gestellte Holzkiste reicht aus. Der Zugang von etwa 10 x 10 cm hält größere Tiere ab. Das Futter ist darunter vor Regen und anderen Tieren geschützt.
Katzen, Marder und Waschbären sollten als Futterdiebe keine Chance bekommen und nicht durch Geruch größere Futtermengen angelockt werden.

Igel: das Lieblingstier vieler Kinder

Im Haus- und Gemüsegarten sind Igel gern gesehen und sehr nützlich. Sie fressen gern Nacktschnecken, die manche Gemüsebeete heimsuchen. Igel suchen ihre Nahrung in der Dämmerung und in der Nacht. Käfer und deren Larven, Raupen, Regenwürmer, und Tausendfüßer sowie Ameisen, Heuschrecken und viele andere kleine Tiere werden von Igeln gefressen. So ist der Igel auch ein Nützling und spielt eine Rolle im Naturkreislauf.
Im Jahr 2024 war der Igel zum Wildtier des Jahres gewählt worden. Für viele Kinder sind Igel die ersten Wildtiere, die schon im Kleinkindalter kennengelernt werden. Eine Vielzahl von Kinderbüchern und Geschichten erzählt vom Igel als Märchenfigur und als liebenswertes Tier, das sich mit seinen 8.000 Stacheln zu Wehr setzen kann.
Kinder können viel über das Verhalten, die Lebensweise und die Ernährung von Igeln lernen. Dies fördert das Interesse an Biologie und Umweltschutz. Wenn Kinder lernen, wie man Igel schützt und ihnen hilft, entwickeln sie Empathie und ein Verantwortungsbewusstsein für andere Lebewesen. Kindern können so ihre individuelle Verbindung zur Natur herstellen und wichtige Werte wie Respekt und Verantwortung für die Umwelt entwickeln..

Weitere Informationen:

Kinder LEXIKON zum Igel